Methodische Zugänge der professionellen Angebote
Selbstreflexiver Prozesse sollen ermöglicht und unterstützt werden durch Gespräche, in Bewegung, über gestalterisch vergegenständlichendes Tun und über Theoriebezüge.

  1. Medium Kunst/Gestaltung:
    • Der gestalterische Umgang mit Materialien, das anfassende Tun berührt ganz konkret viele Fertigkeiten der menschlichen Natur. Im Gestaltungsprozess werden etliche innere Wirkbereiche aktiv. Im Prozess entsteht etwas. Der tätige Umgang mit Materialien verdinglicht sich in einem „Produkt“.
    • Gestalterischer Prozess kann auch verstanden werden als „Aneignung von Wirklichkeit über Vergegenständlichung“. Diese Begrifflichkeit wurde von Leontjew geprägt. (Tätigkeit, Bewußtsein, Persönlichkeit, Stuttgart 1977, 1.Aufl. S. 61) „Die Tätigkeit eines Menschen ist die Substanz seines Bewußtseins“.
    • Gestaltungen, Produkte, selbst erstellte Dinge, Bilder, Objekte können wir verstehen als Abbildungen unserer äußeren Umstände und/oder unserer inneren Selbstzustände, geformt durch unsere biografische Gewordenheit.
    • Gestalterischen Ergebnisse können aufgrund dessen zu symbolischen Stellvertretern von einem selbst werden.
    • Sie können für selbstreflexive Betrachtungen im Dialog mit sich wirksam werden, indem sie als Gegenüber, so wie eine zweite Person genutzt werden.
  2. Medium Bewegung:
    • Eine Aktivierung des Leibes (beseelter Körper in und durch Raum und Zeit) durch vielfältige sensorische Stimulierungen lässt Bewegungs- und Wahrnehmungsphänomene entstehen. Der Fokus auf die Selbstwahrnehmung und die eigenleibliche Wahrnehmung/das eigenleibliche Spüren ermöglicht einen Zugang zu prägnantem Selbsterleben.
    • In der Reflexion wird das Erlebte in Worte gefasst, darüber gesprochen und dadurch eine Differenzierung und Zuordnung des Erfassten hinsichtlich des Selbstverständnisses unterstützt.
    • Ebenso können Strukturen von jeweiligem Erleben und Verhalten deutlich und als persönlicher Sinn verstehbar und damit erklärbar werden.
    • Der multiexpressive Ausdruck, ggf. auch im Sinne einer Verdichtung des Erlebten, fördert zusätzlich die Verinnerlichung der Erfahrung und Erkenntnis, kann diese z.B. auch prägnant „fassbar“ machen.
    • Umgekehrt beeinflussen Imaginationen, Bilder und Vorstellungen die Gefühle und die Leiblichkeit, so dass z.B. auch durch deren körperlichen Ausdruck neues Selbstverständnis entstehen kann. (Ausdruck- Eindruck -Ausdruck).
  3. Medium Theoriebezug:
    • Theoriesysteme können wir als eine Art Matrix nutzen und in Bezug zu unseren Prozessen setzen, um auf dem Hintergrund einer Theoriefolie uns einem vertieften Selbstverständnis und den persönlichen Strukturen z.B. Bewältigungsstrukturen weiter zu nähern. Insofern verstehen wir Theorien nicht als Wahrheiten, sondern als Anregungen.
    – Theoriesysteme können dabei helfen:
    o Bedeutsamkeiten heraus zu filtern..
    o Beobachtungen und ausgewählte Ansichten zu ordnen und zu strukturieren.
    o Ursachen und Verläufe zu erklären.
    o Empfehlungen für praktische Umsetzungen zu geben.

 

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